LAV BADEN-WÜRTTEMBERG E.V.
Der erfolgreiche Apothekenverkauf
Eine marktgerechte Kaufpreisvorstellung ist zentrale Voraussetzung
Inhaber haben oft keine Vorstellung vom Wert oder möglichen Verkaufspreis ihrer Apotheke. Dazu trägt maßgeblich bei, dass bis heute keine einheitliche oder gar vorgeschriebene Methode zur Ermittlung des Apothekenwertes existiert. Mit der entsprechenden Marktkenntnis ist die Ermittlung des realistischen Apothekenwertes jedoch kein Hexenwerk.
Der Apothekenmarkt ist deutlich eingebrochen
Ca. 3 von 10 Apotheken hierzulande haben einen Jahresnettoumsatz von 1 bis 1,75 Millionen Euro (Quelle: „Die Apotheke: Zahlen Daten Fakten. ABDA 2019“). Damit liegen sie deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 2,38 Millionen Euro. Die Erfolgsaussichten beim Verkauf allein mit der Höhe des Jahresnettoumsatzes in Zusammenhang zu bringen, ist sicherlich zu vorschnell gedacht. Dennoch, die Nachfrage nach solchen Apotheken ist oft nicht besonders hoch, wodurch auch deren erzielbarer Verkaufspreis und somit ihr realer Wert niedrig sein können. Doch das war nicht immer so: Noch vor wenigen Jahren wurden für Apotheken dieser Größenordnung ordentliche Kaufpreise von bis zu einem Viertel ihres Jahresnettoumsatzes und mehr bezahlt.
Ganz anders sieht es aus bei Apotheken mit einem Jahresnettoumsatz von mehr als 2,5 Millionen Euro: Sofern die weiteren Kennzahlen nicht aus dem Rahmen fallen und der Umsatz nicht zu wesentlichen Teilen aus Sonderumsätzen und/oder „Hochpreisern“ besteht, werden solche Apotheken den Inhabern förmlich aus den Händen gerissen und erzielen lukrativere Verkaufspreise.
Der Apothekenwert unterscheidet sich je nach Bewertungsmethode
Zu den etablierten Verfahren gehören unter anderem die Ertragswertmethode und die Berechnung nach der Faustformel „Apothekenwert gleich X Prozent des Jahresnettoumsatzes“. Je nach Methode fällt der Apothekenwert unterschiedlich aus. Die Ermittlung des Apothekenwertes nach einer dieser Methoden kann den Verkaufserfolg der Apotheke unterstützen, jedoch ggf. auch einschränken – insbesondere dann – wenn ein unrealistisch hoher Wert ermittelt wurde, der auf dem Markt nicht erzielt werden kann. Wird dagegen ein zu niedriger Wert ermittelt, verschenkt man beim Verkauf unnötig bares Geld.
Der festgestellte Apothekenwert entspricht nicht immer auch dem erzielbaren Verkaufspreis
Beim Kauf / Verkauf einer Apotheke gelten die gleichen Regeln wie für alle anderen Wirtschaftsgüter: Entscheidend für den erzielbaren Verkaufspreis ist nicht die jeweils angewandte Bewertungsmethode, sondern Angebot und Nachfrage! Ein niedriges Angebot bei hoher Nachfrage beflügelt den Wert. Sind hingegen viele (umsatz- und ertragsschwache) Apotheken am Markt verfügbar, rutschen die Preise in den Keller.Zudem gilt: „Den Apothekenwert gibt es nicht!“ Wer den Wert seiner Apotheke willkürlich festlegt, läuft Gefahr, bares Geld zu verschenken oder mögliche Kaufinteressenten zu verschrecken.
Erst den realistisch erzielbaren Verkaufspreis ermitteln, dann verkaufen!
Vor der Ansprache möglicher Käufer sollte zuerst der realistisch erzielbare Verkaufspreis der Apotheke ermittelt werden. Wer sich das allein nicht zutraut, kann sich Unterstützung von einem erfahrenen Berater holen.
Wie beim Verkauf der Apotheke Geld gesichert, aber auch „verschenkt“ werden kann, erfahren Sie in einem Folgeartikel anhand konkreter Beispiele aus der Praxis.
Autor: Bernd Schubert, s.s.p. Die Apothekenvermittler.
Quelle: LAV BADEN-WÜRTTEMBERG E.V.
Ausgabe 1 / 2020